Interview mit Julius Tannert zur Saison 2013
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02Okt2013
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Julius Tannert: „Damit hätte ich nicht gerechnet“
Bereits vorzeitig konnte sich Julius Tannert im August bei der ADAC Rallye Deutschland den Sieg in der Citroën Trophy sichern. Hier spricht er über sein Jahr in der Citroën DS3 R1-Trophy.
Herzlichen Glückwunsch Julius zum Gewinn der Citroen DS3 R1 Trophy! Es war ja für dich die erste komplette Rallye-Saison. Wie hat sie dir gefallen?
Sehr gut. Besser hätte es für uns nicht laufen können. Es war meine erste komplette Saison, letztes Jahr bin ich nur einige Testrallyes gefahren. In meiner ersten Saison dann direkt um den Sieg zu fahren, damit hätte ich nicht gerechnet, dementsprechend bin ich natürlich überglücklich, dass es so gekommen ist.
Welche Rallye war denn die Schönste für dich und warum?
Es gab eigentlich zwei. Einmal war das die Sachsen-Rallye, weil es meine Heimrallye war. Es war ein gutes Gefühl vor eigenem Publikum zu fahren. Der Serviceplatz in Zwickau mitten auf dem Hauptmarkt mit richtig vielen Zuschauern, das war schon toll.
Und dann natürlich die Deutschland-Rallye. Im WRC-Feld zu starten mit noch mehr Zuschauern war schon etwas Besonderes. Und dann vor der Porta Nigra zu stehen mit dem Trophy-Sieg in der Tasche war einfach Wahnsinn.
Du bist diese Saison mit drei verschiedenen Beifahrern angetreten. Was waren die Gründe für die Wechsel und war es eine große Umstellung für dich?
Der Beifahrerwechsel war so gewollt. Man nimmt von jedem Beifahrer etwas mit und lernt dabei, denn die Copiloten haben sich auch bei anderen Fahrern einiges abgeschaut, was sie weitergeben können. Maik war klar der Mann der ersten Stunde. Er hat mich letztes Jahr an die Rallye herangeführt. Thomas hat sehr viel Erfahrung, ihm fallen dann schon mal Sachen auf, die Jüngeren vielleicht nicht so auffallen. Mit Jenny bin ich dann seit meinem Frankreich-Einsatz gefahren und es hat direkt gut geklappt. Sie ist sehr engagiert und mit viel Leidenschaft dabei. Die Umstellung fiel mir nicht so schwer, wahrscheinlich war sie für die Copiloten sogar schwerer, da ich mein Aufschriebsystem ein wenig anders mache als üblich. Ich tausche die Zahlen und die Richtung und schreibe beispielsweise Fünf Rechts statt Rechts Fünf.
Du hast alle Läufe der Trophy bei denen du gestartet bist gewonnen. Wie erklärst du dir diese Dominanz?
Am Anfang war das Feld ja noch eng zusammen. Auf manchen Rallyes war es dann später auch schon mal etwas deutlicher. Wir hatten wohl das beste Gesamtpaket aus Fahrer, Beifahrer, Auto und Team. Wir hatten kaum technische Probleme und waren jedes Mal gut vorbereitet. Und gegen Ende der Saison sind wir dann auch schon mal taktisch gefahren.
Du bist als einziger Trophy-Teilnehmer bei einem Lauf zur französischen Citroen-Trophy an den Start gegangen. Welche Eindrücke hast du von der Veranstaltung mitgenommen?
Für mich war es eine tolle Erfahrung. Ich habe dort viel gelernt. Es war interessant zu sehen, wie stark das Feld dort ist und wie nah die Fahrer dort beieinander sind. Ich musste mehr ans Limit gehen und auch mal über meinen Schatten springen um mehr rauszuholen.
Würdest du anderen Teilnehmern empfehlen auch mal im Ausland zu starten?
Auf jeden Fall. Es kann nur von Vorteil sein. Frankreich ist doch noch ein anderer Maßstab und man lernt dort viel.
Bei der Saarland-Rallye bist du auf die leistungsstärkere Version, den Citroen DS3 R3 umgestiegen. Wie schwierig war die Umstellung?
Es war eine sehr große Umstellung. Überhaupt nicht vergleichbar mit dem R1. Mehr Leistung, anderes Fahrwerk, andere Schaltung. Nach der ersten Eingewöhnungsphase habe ich mich aber sehr wohl gefühlt und hatte auch bald Vertrauen zum Auto um einen Grundspeed zu finden. Das Limit zu finden wird sicher schwieriger und braucht einige Rallyes.
Im Vorfeld der Saarland-Rallye bist du auf Sebastien Loeb getroffen. Wie war die Begegnung?
Es war toll. Was mich positiv überrascht hat, dass er total Bodenständig ist und keine Starallüren hat. Er hat mir noch Tipps zum R3 gegeben. Es war schon etwas besonderes, man trifft ja nicht alle Tage einen neunfachen Weltmeister.
Wie sehen deine Planungen für die Saison 2014 aus?
Der Citroen DS3 R3 hat sehr viel Spaß gemacht und ich würde mich freuen, ihn fahren zu können. Eine Citroen DS3 R3-Trophy in Deutschland käme da natürlich gelegen. Aber noch ist alles offen.